Radiologie und Nuklearmedizin Ludwigshafen

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Nebenschild­drüsen-­Szintigraphie

Die Nebenschilddrüsen sind - anders als der Name suggeriert - eigenständige Organe, die nichts mit der eigentlichen Schilddrüse zu tun haben. Ihre Aufgabe besteht darin, Parathormon zu produzieren. Dieses Hormon reguliert den Calcium- und Phosphatstoffwechsel in unserem Körper. Eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen ist die sogenannte Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus). Im Verlauf dieser Erkrankung kommt es zu einer vermehrten Parathormon-Ausschüttung, was zu einem Abfall der Phosphat- und einem Anstieg der Calcium-Konzentration führt. Das Calcium im Blut wird dabei aus dem Skelett freigesetzt und fehlt dementsprechend in den Knochen. Deshalb kommt es dann neben anderen unspezifischen Symptomen oft zu Osteoporose,  Knochenschmerzen, Knochenbrüchen und Herzrhythmusstörungen. Außerdem können sich auf Grund der hohen Calcium-Konzentration im Blut Nierensteine bilden. Der häufigste Grund für eine Nebenschilddrüsenüberfunktion ist die Zunahme an Nebenschilddrüsengewebe im Rahmen eines Nebenschilddrüsen-Adenoms. Dies ist ein gutartiger Tumor der Nebenschilddrüsen, bösartige Tumoren treten nur sehr selten in den Nebenschilddrüsen auf.

Mit Hilfe der Nebenschilddrüsen-Szintigraphie können Nebenschilddrüsenadenome oder andere Veränderungen der Nebenschilddrüsen bildlich dargestellt und diagnostiziert werden. Dies ist die Voraussetzung, um mit einer geeigneten Therapie zu beginnen. Den Patienten wird hierzu eine geringe Menge eines radioaktiv markierten Stoffes 99mTc-MIBI verabreicht, der sich in den Nebenschilddrüsen anreichert und Veränderungen sichtbar macht. 99mTc-MIBI ist gut verträglich. Die Strahlenexposition, die mit dieser Untersuchung einhergeht, beträgt etwa die zweifache jährliche natürliche Strahlenexposition in Deutschland.
 

Für die Nebenschilddrüsenszintigraphie ist es nicht erforderlich, nüchtern zu erscheinen. Auch Medikamente können in der Regel wie gewohnt eingenommen werden. Fragen Sie bitte bei Terminvereinbarung diesbezüglich noch einmal genau nach.

In einem Gespräch mit dem Arzt werden zunächst unter anderem aktuelle Beschwerden, bisherige Therapien und eventuelle Vorerkrankungen besprochen. Dann wird in der Regel eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Schilddrüse und des Halses zur Beurteilung der Struktur und Größe der Schilddrüse und den Nebenschilddrüsen durchgeführt. Als Zwischenschritt wird eine Schilddrüsenszintigraphie durchgeführt. Dann erfolgt die eigentliche Nebenschilddrüsen-Szintigraphie.

Für die Nebenschilddrüsen-Szintigraphie wird eine sehr geringe Menge eines radioaktiven Tracers 99mTc-MIBI in die Armvene injiziert. Nach etwa 10 Minuten hat sich die Substanz über den Blutkreislauf in der Schilddrüse und den Nebenschilddrüsen angereichert. Mit einer Gammakamera kann die Verteilung des radioaktiven Stoffes dann sichtbar gemacht werden. Um eine gute Bildqualität zu erzielen, sollte sich der Patient während der Untersuchung möglichst nicht bewegen. Die Bilddaten der beiden Szintigraphien werden miteinander verrechnet.

Nach einer Wartezeit (etwa 2-3 Stunden nach der Injektion) werden Spätaufnahmen angefertigt. Zu diesem Zeitpunkt wurde das schwach radioaktive Arzneimittel zum größten Teil bereits aus der Schilddrüse ausgeschieden, sodass sich die Nebenschilddrüsen gegenüber dem Schilddrüsengewebe besser abgrenzen. Für die Therapieplanung (Operation) kann es zusätzlich notwendig sein, eine MRT der Halsweichteile durchzuführen.

Für die Untersuchung sollten je nach Untersuchungsumfang etwa 4 bis 5 Stunden Zeit von Ihnen eingeplant werden.

Die Kosten einer Nebenschilddrüsen-Szintigraphie werden in der Regel von den allgemeinen und privaten Krankenkassen vollständig übernommen.

Bild: Szintigraphische Aufnahmen der Nebenschilddrüse zu verschiedenen Zeitpunkten